Sich auf mindestens 72 Stunden Krise vorzubereiten, ist eine wichtige Maßnahme, um in Notfällen und Krisensituationen handlungsfähig zu bleiben. Es gibt mehrere Gründe, warum diese Vorbereitung sinnvoll ist:
1. Versorgungslücken im Notfall
In Krisensituationen, wie Naturkatastrophen, Stromausfällen oder Infrastrukturzusammenbrüchen, kann die normale Versorgung mit lebenswichtigen Gütern (Essen, Wasser, Medikamente, etc.) unterbrochen werden. Es dauert in der Regel einige Zeit, bis Rettungsdienste und Behörden die Situation stabilisieren und Hilfe leisten können. In den ersten 72 Stunden sind oft private Hilfsorganisationen, Nachbarn oder Selbsthilfegruppen die ersten, die aktiv werden können.
2. Überlastung der Infrastruktur
In großflächigen Krisensituationen kann die Infrastruktur (Straßen, Kommunikation, Energieversorgung) schwer beschädigt werden oder überlastet sein. Notfalldienste sind oft mit den dringendsten Fällen beschäftigt, was bedeutet, dass sie nicht sofort zu jedem Einzelnen kommen können. Eine 72-Stunden-Vorratshaltung sorgt dafür, dass du in dieser Zeit unabhängig bist.
3. Schnelle Reaktionsfähigkeit
Viele Katastrophen und Krisen treffen ohne Vorwarnung oder in Form von Kettenreaktionen (z. B. Erdbeben, Überschwemmungen, technische Pannen). In den ersten Stunden und Tagen nach einem Vorfall ist es wichtig, dass du nicht nur für dich selbst, sondern auch für deine Familie oder Mitbewohner sorgen kannst. Dazu gehören Nahrungsmittel, Trinkwasser, Medikamente und Hygieneartikel. Auch eine Grundausstattung für Erste-Hilfe ist essenziell.
4. Psychologische Resilienz
Die Vorbereitungen auf eine Krise können auch die psychologische Resilienz stärken. Das Gefühl der Kontrolle und Eigenständigkeit in einer unsicheren Situation trägt dazu bei, den Stress und die Ängste, die mit der Krise verbunden sein könnten, zu verringern. Wenn du weißt, dass du für die ersten 72 Stunden ausreichend versorgt bist, fühlst du dich weniger hilflos.
5. Katastrophenschutz und Hilfe braucht Zeit
Hilfsmaßnahmen brauchen Zeit, um organisiert und koordiniert zu werden. Behörden und Rettungskräfte müssen oft erst Zugang zu betroffenen Gebieten verschaffen, was in großen Krisenfällen mit erheblichem logistischem Aufwand verbunden ist. Die ersten Tage nach einem Ereignis sind oft die kritischsten, und die Gesellschaft als Ganzes benötigt Zeit, um sich zu stabilisieren.
6. Unvorhersehbare Ereignisse
Eine Krise kann in vielerlei Hinsicht auftreten – sei es durch Naturkatastrophen, politische Unruhen, technische Katastrophen oder Pandemien. Nicht jede Krise ist sofort ersichtlich, und nicht jede wird mit der gleichen Geschwindigkeit gelöst. Die Pandemie COVID-19 zeigte beispielsweise, wie schnell die Versorgungsketten und das öffentliche Leben ins Stocken geraten können, und wie unvorbereitet viele Haushalte auf eine solche Krise waren.
7. Eigenverantwortung
In Krisenzeiten ist es wichtig, nicht ausschließlich auf staatliche Hilfe oder Rettungsdienste angewiesen zu sein. Eine gewisse Eigenverantwortung zu übernehmen und sich und seine Familie mit den wichtigsten Gütern auszustatten, stärkt die Selbstständigkeit und verringert die Belastung öffentlicher Ressourcen.
8. Schutz vor plötzlichen Engpässen
Auch auf lokaler Ebene können immer wieder unvorhersehbare Engpässe in der Versorgung entstehen – sei es durch Hamsterkäufe, Lieferschwierigkeiten oder durch extreme Nachfrage aufgrund eines plötzlichen Ereignisses. Indem du vorbereitet bist, kannst du diese Engpässe für eine gewisse Zeit überbrücken.
9. Schutz vor Versorgungsengpässen bei längeren Krisen
Manche Krisen – wie etwa politische Unruhen oder längere Naturkatastrophen – können Wochen oder Monate andauern. Auch wenn du in den ersten Tagen über die ersten 72 Stunden hinaus versorgt bist, bist du für längere Notfälle besser gerüstet. Die 72-Stunden-Vorbereitung ist eine Grundlage, die du dann weiter ausbauen kannst, um auch langfristig handlungsfähig zu bleiben.
Was gehört zu einer 72-Stunden-Vorbereitung?
- Wasser: Mindestens 3 Liter pro Person und Tag (insgesamt 9 Liter für 3 Tage)
- Lebensmittel: Nahrungsmittel, die leicht zuzubereiten sind und keine Kühlung oder Wasser benötigen (z. B. Konserven, Fertiggerichte, Trockenfrüchte)
- Medikamente: Vorrat an notwendigen Medikamenten sowie ein Erste-Hilfe-Set
- Hygieneartikel: Toilettenpapier, Desinfektionsmittel, Feuchttücher, Seife
- Werkzeuge und Ausrüstung: Taschenlampe, Batterien, Multitool, Kerzen, Feuerzeug, radio (evtl. mit Kurbelbetrieb)
- Wärmequellen: Decken, warme Kleidung
- Wichtige Dokumente: Kopien von Ausweisen, Versicherungspapieren, medizinischen Notizen, Bankkarten
Kurz gesagt, die Vorbereitung auf mindestens 72 Stunden ist eine Vorsichtsmaßnahme, die nicht nur die physische Versorgung sicherstellt, sondern auch die mentale Belastung in Krisenzeiten reduziert. Es hilft, in einer Krise schnell handlungsfähig zu bleiben und die erste, besonders kritische Zeit zu überstehen.
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